Wir unterstützen Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten.
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Was wir tun: unsere Handlungsfelder

Im Verbund mit lokalen Frauenrechtsorganisationen setzen wir uns weltweit für ein Ende von Gewalt gegen Frauen ein.

Mitarbeiterinnen von medica mondiale auf einer Demonstration gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Wir treten für die Rechte und den Schutz von Frauen und Mädchen in Konfliktgebieten ein und unterstützen Überlebende sexualisierter Gewalt. Wir setzen uns für ein Ende sexualisierter Gewalt in Konflikt- und Postkonfliktregionen ein. Als internationale feministische Organisation tun wir dies im Verbund mit Frauenrechtsorganisationen und Aktivistinnen, die vor Ort gegen geschlechtsspezifische Gewalt kämpfen. Gemeinsam arbeiten wir in drei strategischen Handlungsfeldern.

1. Gewalt gegen Frauen verhindern

Aufklärung über sexualisierte Gewalt und ihre Ursachen

medica mondiale klärt mit Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnen und Aktionen über sexualisierte Kriegsgewalt auf. Dabei sensibilisieren wir dafür, dass die Ursachen und Folgen sexualisierte Gewalt weltweit ähnlich sind, unabhängig davon, ob sich ein Land im Krieg befindet oder nicht. Wir fördern die öffentliche Auseinandersetzung mit patriarchalen Normen und strukturellen Unterdrückungssystemen – in Deutschland und unseren Schwerpunktregionen. Denn: Um sexualisierte Gewalt zu verhindern, müssen ihre Ursachen und Folgen identifiziert und anerkannt werden. Basierend darauf sind politische Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Interessensvertretung für Schutz und Gleichberechtigung von Frauen

Politik und staatliche Institutionen spielen bei der Prävention von Gewalt eine zentrale Rolle – auf nationaler und internationaler Ebene, zum Beispiel durch die Vereinten Nationen oder die deutsche Bundesregierung. Wir treten auf politischer Ebene für institutionellen Schutz und die rechtliche Gleichstellung von Frauen in Konflikt- und Postkonfliktregionen ein. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen fordern wir, dass Frauen bei der Gestaltung von Konfliktprävention, Friedensprozessen und Wiederaufbau mitwirken und politisch partizipieren, um ihre Rechte und Belange vertreten zu können. 

Frauen und Mädchen stärken

Unsere Programme schaffen Frauen und Mädchen Zugang zu geschützten Räumen, in denen sie sich informieren, entfalten und stärken können (empowerment). Frauen und Mädchen werden über ihre Rechte aufgeklärt und dabei unterstützt, sie einzufordern. Wir schaffen Zugang zu Wissen, Bildung, Ausbildung und Eigentum, damit Frauen und Mädchen ihren Handlungsspielraum vergrößern und sich Diskriminierung und Gewalt widersetzen können.

Gewalt gegen Frauen ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen. Sie ist Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen.

2. Überlebende solidarisch unterstützen

Überlebende sexualisierter Gewalt ganzheitlich unterstützen

Frauen und Mädchen, die Vergewaltigung und Folter erlebt haben, unterstützen wir dabei, ihre Gewalterfahrungen zu bewältigen. Auch das familiäre Umfeld der Überlebenden, wie Ehemänner, Schwiegereltern und Kinder, wird in die Arbeit eingebunden. In unseren Programmen bieten unsere Partnerorganisationen Überlebenden direkte und solidarische psychosoziale, medizinische, rechtliche und ökonomische Unterstützung an. Sie schaffen Zugang zu Polizei, Justiz oder Gesundheitsbehörden. Ziel ist, dass überlebende Frauen und Mädchen gestärkt und selbstbestimmt am sozialen Leben teilnehmen und diese Teilhabe einfordern können.

Gemeindebasierte Schutznetzwerke aufbauen

Gemeinsam mit Frauenorganisationen und Aktivist:innen vor Ort bauen wir gemeindebasierte Solidargruppen, Schutznetzwerke und Überweisungssysteme für Überlebende sexualisierter Gewalt auf. In diesen Strukturen setzen sich Aktivist:innen für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen ein und sensibilisieren das soziale Umfeld für Geschlechtergerechtigkeit. Sie bilden ein Bindeglied zwischen Überlebenden, Gemeinschaften, lokalen Autoritäten und institutionellen Strukturen und unterstützen Frauen und Mädchen dabei, ihre Rechte wahrzunehmen.

Traumasensibilität in Institutionen verankern

Wir qualifizieren zivilgesellschaftliche und staatliche Institutionen, insbesondere aus Justiz, Polizei und Gesundheitswesen in unseren Schwerpunktregionen darin, gewaltbetroffene Frauen und Mädchen mit einer stärkenden, stress- und traumasensiblen Haltung zu begegnen. Wir setzen uns dafür ein, dass ein an den jeweiligen Kontext angepasster stress- und traumasensibler Ansatz institutionell verankert wird, zum Beispiel in staatlichen Ausbildungsgängen. Darüber hinaus fördern wir die Integration von Selbst- und Teamfürsorge in den Arbeitsalltag von Personal, das mit Überlebenden sexualisierter Gewalt arbeitet.

Politische Anerkennung und Entschädigung für Überlebende

Überlebende sexualisierter Gewalt müssen die Konsequenzen der erlebten Gewalt tragen und sind mit ihren Traumata oft auf sich allein gestellt. Gesellschaftlich werden sie häufig ausgegrenzt und erfahren erneute Gewalt und Abwertung. Wir setzen uns in unseren Schwerpunkregionen, auf internationaler Ebene und gegenüber der Bundesregierung dafür ein, dass Überlebende sexualisierter Kriegsgewalt ganzheitliche Unterstützung, öffentliche Anerkennung und Entschädigung erfahren und die Täter international und vor Ort strafrechtlich verfolgt werden.

Soziopolitisches Traumaverständnis verbreiten

In Deutschland qualifizieren wir Fachkräfte der internationalen Zusammenarbeit, speziell Friedensarbeit, und aus dem Arbeitsfeld Flucht und Migration sowie Studierende international ausgerichteter Studiengänge. Wir geben Expertise in Traumasensibilität im Rahmen von Fortbildungen und Coachings weiter. Wir engagieren uns dafür, ein soziopolitisches Traumaverständnis zu verbreiten und damit in Deutschland und international einen kritischen Traumadiskurs anzuregen. Durch die Verbreitung unseres STA – stress- und traumasensibler Ansatz® vermitteln wir ein machtsensibles Verständnis von Trauma und sexualisierter Gewalt, das die Verschränkung verschiedener Unterdrückungsstrukturen berücksichtigt, zum Beispiel Rassismus und Sexismus.

Mehr über medica mondiales Ansatz zum stress- und traumasensiblen Umgang mit gewaltbetroffenen Menschen erfahren.

3. Feministische Aktion stärken

Eine starke feministische Zivilgesellschaft spielt eine entscheidende Rolle dabei, Geschlechtergerechtigkeit voranzubringen, Machtverhältnisse zu verändern und sexualisierte Gewalt zu bekämpfen. Daher unterstützen wir gezielt und langfristig die Arbeit lokaler und regionaler Frauenorganisationen, Netzwerke und Aktivistinnen in unseren Schwerpunktregionen. Außerdem agieren wir im Verbund mit anderen feministischen Organisationen – auf internationaler Ebene und in Deutschland.

Veränderung bewirken, „Changemaker“ unterstützen

Wir schaffen für unsere Partnerorganisationen Zugang zu Ressourcen und Räumen, in denen sie ihre Strukturen, Strategien und Netzwerke stärken können. Wir unterstützen die Entwicklung von Kompetenzen, Organisationsentwicklung sowie Länder und Regionen übergreifenden Austausch von Wissen. Ziel ist es, unsere Partnerinnen dabei zu unterstützen, ihre Sichtbarkeit, Gestaltungsmacht und ihren gesellschaftlichen Einfluss zu erhöhen.

Frauenrechtsverteidigerinnen schützen

Wir fordern auf internationaler Ebene den Schutz und die Stärkung von Frauenrechtsverteidiger:innen in ihrer Rolle als politische Akteur:innen und zivilgesellschaftliche Kontrollinstanz. Im Angesicht der zunehmenden antifeministischen Bedrohung von Frauenrechtsaktivist:innen weltweit setzen wir uns solidarisch und politisch für den Schutz, die Unabhängigkeit und Widerstandsfähigkeit von Aktivist:innen in unseren Schwerpunkregionen ein.  

Im feministischen Verbund agieren

Um unsere Anliegen und die unserer Partnerorganisationen zu verstärken, agieren wir im Verbund mit feministischen Akteur:innen weltweit. Wir vernetzen uns in Konsortien und Verbänden, in Bündnissen und Kampagnen. Gemeinsam setzen wir uns ein für eine geschlechtergerechte Welt ohne sexualisierte Gewalt.