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21. Juni 2019 - Meldung

Evaluation Afghanistan: Mehrwert gut geschulter Gesundheitsfachkräfte sichtbarer machen

Abschlussevaluation in Afghanistan zeigt: Medica Afghanistan muss den Mehrwert der durchgeführten internationalen Gesundheitsfachkräftetrainings (THTP) deutlicher herausstellen, um positiven Einfluss stärker zu verbreiten.
Mit der Schulung von Gesundheitsfachkräften, mehr Trainerinnen zur Verbreitung des stress- und traumasensiblen Ansatzes – STA® von medica mondiale und kontinuierlicher Einflussnahme auf politische EntscheidungsträgerInnen will Medica Afghanistan gewaltüberlebenden Afghaninnen bessere Gesundheitsversorgung ermöglichen.

Nach der ersten Projektphase des hierzu durchgeführten Trainingsprogramms THTP (Transnational Health Training Programme, 2015-2018) in den Provinzen Balkh, Herat und Kabul zeigten sich bereits erste Erfolge in der Beratung: PatientInnen fühlten sich respektvoller behandelt, MitarbeiterInnen aus den vier teilnehmenden Krankenhäusern wussten mehr über geschlechtsspezifische Gewalt und Traumata. Deutlich wurde aber auch, dass dies entsprechende Arbeitsbedingungen erfordert, die MitarbeiterInnen Selbstfürsorge und regelmäßige Supervision ermöglichen. Hierauf wurde im vorliegenden Projekt noch zu wenig geachtet. Auch benötigten Frauen, die durch eine Behinderung oder eine Verletzung stärker beeinträchtigt waren als andere, intensivere Beratung, was in den Schulungen mehr berücksichtigt werden muss.

Psychosoziale Beratung, interaktive Methoden und Selbsthilfepraktiken als besondere Stärken des Fachkräftetrainings

Da neben Medica Afghanistans Fachkräftetrainings vor Ort auch Schulungen angeboten wurden, die das afghanische Gesundheitsministerium zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation auf der Grundlage eines gemeinsamen Protokolls entwickelt hat, können die erzielten Ergebnisse nicht ausschließlich auf das Trainingsprogramm für Gesundheitsfachkräfte zurückgeführt werden. Verschiedene Schulungs-TeilnehmerInnen hoben zwar hervor, dass die Inhalte des Trainingsprogramms zu psychosozialer Beratung, die interaktiven Methoden und der Fokus auf Selbsthilfepraktiken besondere Stärken seien. Trotzdem regt die Evaluation eine Kooperation der beiden Programme an, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Auch sollte Medica Afghanistan die sehr geringe Reichweite des THTP im Rahmen einer zweiten Phase erhöhen und neben staatlichen Gesundheitseinrichtungen auch private Beratungsstellen oder Strukturen der Justiz ansprechen, die mit gewaltbetroffenen Frauen arbeiten.

Evaluation sieht Potential im stress- und traumasensiblen Ansatz (STA) sowie in der Aufklärungsarbeit von Medica Afghanistan

Potenzial hierfür böte vor allem die weitere Ausbildung von Fachkräften zu STA® -TrainerInnen sowie die kreative Aufklärungsarbeit von Medica Afghanistan, die eine besondere Stärke der Organisation ist. Auch deshalb sollte sich Medica Afghanistan nachdrücklicher dafür einsetzen, ihren Ansatz in nationale Richtlinien zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt zu integrieren, um so strukturell und nachhaltig auf eine verbesserte Unterstützung hinzuwirken.

Autorin: Eva Maria Helm, Texterin im Auftrag von medica mondiale
 

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