Gedenkaktion Zweiter Weltkrieg: Erinnern an das Leiden der „Trostfrauen“

Als „Trostfrauen“ wurden Frauen und Mädchen verharmlosend bezeichnet, die vom japanischen Militär verschleppt und zwangsprostituiert wurden. Bis zu 200.000 Frauen und Mädchen aus Japans damaliger Kolonie Korea, aber auch aus allen anderen japanisch besetzten Ländern wie China, Taiwan oder den Philippinen, waren im Zweiten Weltkrieg von sexualisierter Kriegsgewalt betroffen – ebenso wie Millionen von Frauen in Russland und Polen, in Frankreich und Deutschland. Unter ihnen waren auch viele Jüdinnen und Romnjia. Verantwortlich waren alle am Krieg beteiligten Armeen.
Korea-Verband fordert für die „Trostfrauen“ Anerkennung der Verbrechen und Entschuldigung
Die wenigen noch lebenden „Trostfrauen“ und ihre Angehörigen warten bis heute auf die öffentliche Anerkennung dieser Verbrechen und auf eine Entschuldigung seitens der japanischen Regierung. Die AG „Trostfrauen“ des in Berlin ansässigen Korea-Verbandes leistet seit 2009 Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit und führt politische Kampagnen durch, um das Schicksal der „Trostfrauen“ bekannt zu machen und an ihr Leiden zu erinnern.
Anlässlich des diesjährigen Internationalen Tags der „Trostfrauen“ beteiligte sich medica mondiale gemeinsam mit vielen anderen Frauenrechtsorganisationen und AktivistInnen am Brandenburger Tor an einer vom Korea-Verband organisierten Mahnwache. Mit der Aktion soll an das Leid der Betroffenen des Trostfrauensystems erinnert und der Mut von Kim Hak-Soon anerkannt werden.
Das Leiden der „Trostfrauen“ und anderer Überlebender: Niemals nur Geschichte
medica mondiale fordert die Bundesregierung und die Internationale Gemeinschaft auf zu handeln, um sexualisierte Kriegsgewalt in aktuellen Konflikten zu beenden und die betroffenen Frauen zu unterstützen. Denn noch immer werden in jedem Krieg Frauen und Mädchen vergewaltigt, verschleppt, sexuell versklavt und ausgebeutet – unter anderem in den Konflikten in Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo, in Myanmar, im Irak und in Syrien.
Wie auch in Deutschland und Japan werden die Geschichten der Frauen und Mädchen in den Nachkriegsgesellschaften bis heute überwiegend ignoriert und verdrängt und sie erhalten keine angemessene Unterstützung. Gemeinsam treten wir dafür ein, dass ihre Geschichten nicht vergessen werden. Denn ihre Geschichten sind niemals nur Geschichte. Ihre Geschichten sind ein Teil von uns.
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