Demokratische Republik Kongo: Den Kreislauf geschlechtsbezogener und sexualisierter Gewalt durchbrechen
Im Kontext bewaffneter Konflikte sind Vergewaltigungen und sexualisierte Gewalt in Süd-Kivu weit verbreitet. Frauen und Mädchen sind nicht nur von den schweren psychischen und körperlichen Auswirkungen betroffen. Sie werden häufig stigmatisiert und erhalten keinen Zugang zu juristischer Hilfe, während viele Täter straffrei ausgehen.
Frauen ganzheitlich unterstützen und stärken
Gemeinsam mit sechs lokalen Partnerorganisationen engagiert sich medica mondiale dafür, diesen Kreislauf sexualisierter und geschlechtsbezogener Gewalt zu durchbrechen. Im Zentrum der Aktivitäten steht die ganzheitliche Unterstützung Überlebender durch medizinische Überweisungen, Rechtberatung und wirtschaftliche Hilfen. Dazu kommen Aufklärungs- und Sensibilisierungsaktivitäten in den Gemeinden und politische Kampagnen. Um Betroffene traumasensibel zu begleiten, bildet ein regionaler Expertinnenpool psychosoziale Assistentinnen (PSA) aus und schult Mitarbeiter:innen von Partnerorganisationen und Gesundheitseinrichtungen.
Stabilisierung der Betroffenen
Im Programmzeitraum haben 2.365 Überlebende ganzheitliche Unterstützung erhalten; der Schwerpunkt lag auf der psychosozialen Beratung. Rund 60 Prozent dieser Frauen sind jetzt psychisch stabil; über 20 Prozent sind besser in ihre Familien und Gemeinschaften integriert.
Sensibilisierung des Umfelds
Die Partnerorganisationen und die PSAs sind in den Interventionsgemeinden anerkannt. Mehr als 900 Frauen haben die PSA auf Rat eines Familien- oder Gemeindemitglieds aufgesucht. 1.245 Gemeindeverantwortliche haben an Sensibilisierungsmaßnahmen teilgenommen. Etwa 114.000 Menschen kamen über verschiedene Kanäle mit den Themen Prävention und Frauenrechte in Berührung. Rund 60.000 Menschen in 150 Dörfern wurden über den Schutz vor sexualisierter und geschlechtsbasierter Gewalt aufgeklärt. Mit einer Kampagne zum Thema Bestechung und Korruption als Zugangsbarriere zur Justiz erreichte man auf Provinzebene führende Vertreter:innen der Politik und Justiz.
Partizipativer Lernprozess
Das Programm hat sich auch angesichts der kritischen Sicherheitslage und der Covid-19-Pandemie bewährt – die Partnerorganisationen spielen eine unverzichtbare Rolle bei der Unterstützung der Frauen in der Region.