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Stress- und Traumasensibilität (Grundprinzipien)

Sicherheit, Stärkung, Solidarität, Achtsame Organisationskultur & Selbstfürsorge

Die im Folgenden dargestellten Grundprinzipien der Stress- und Traumasensibilität geben eine handlungsleitende Orientierung. Sie wirken den zerstörerischen und im Alltag belastenden psychischen und sozialen Dynamiken entgegen, die durch existentiell bedrohliche traumatische Erfahrungen ausgelöst wurden:

1. Sicherheit

  • Reduzierung von Angst und Stress angesichts von Bedrohung, Vermittlung von Sicherheit, angesichts von Überlebensstress und grundlegender Verunsicherung,
  • Herstellen von Vertrauen angesichts der Erschütterung des Vertrauens in sich selbst und in andere

2. Stärkung

  • Steigerung von Selbstwirksamkeit (empowerment) angesichts der Erfahrung von extremer Hilflosigkeit,
  • Stärkung von Selbstwertgefühl angesichts geschlechtsspezifischer Abwertung

3. Solidarität und Verbindung

  • Anerkennung des Leids angesichts von Scham und Schuldgefühlen,
  • Erfahrung von Solidarität, Verbundenheit und sozialer Wieder-Teilhabe angesichts von Isolation und Diskriminierung, Ganzheitliche Sichtweise auf die Betroffenen in ihrem Lebensumfeld angesichts von Dissoziation und Spaltungsmechanismen

4. Achtsame Organisationskultur und Selbstfürsorge

  • Förderung der Kompetenzen im Umgang mit Stress angesichts erhöhter Stressexposition,
  • Aufmerksamkeit gegenüber Spaltungsdynamiken angesichts systemischer Traumadynamik,
  • Achtsamkeit angesichts von Gefährdung durch indirekte Traumatisierung und Burnout,
  • Resilienzförderung angesichts des Umgangs mit existenziellen Krisen


Quelle: "Ein solidarischer, stress- und traumasensibler Ansatz zur multi-sektoriellen Unterstützung von Gewaltüberlebenden" von Karin Griese & Alena Mehlau, medica mondiale. Erschienen in: Trauma (1/2016)