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08. August 2023 - Pressemeldung

medica mondiale fordert von der Bundesregierung mehr Unterstützung für Frauenrechtsorganisationen aus Afghanistan

Köln, 8. August 2023 – Die Bundesregierung steht in der politischen Verantwortung, konsequent für die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan einzutreten. Das heißt, sie muss afghanische Frauenrechtsorganisationen und Aktivist:innen finanziell stärker unterstützen, sie direkt an politischen Prozessen und Entscheidungen auf Bundesebene beteiligen und sich für ihre Mitsprache und Beteiligung auf internationaler Ebene einsetzen. Denn die Aktivist:innen kämpfen auch zwei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban weiter für ihre Rechte und gegen Unterdrückung und Bedrohung.

Zwei Frauen halten Schilder mit medica mondiale-Schriftzug auf einer Demonstration hoch
Mitarbeiter:innen von medica mondiale bei einer Demonstration für die Frauen in Afghanistan in Berlin 2022.

Am 15. August jährt sich der Jahrestag der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan zum zweiten Mal. Seit zwei Jahren schränken die Taliban die Rechte von Frauen und Mädchen mit brutaler Härte und Systematik in allen Bereichen des Lebens ein.

„Mädchen dürfen keine weiterführende Schule mehr besuchen, Frauen wurden aus den Universitäten und von ihren Arbeitsplätzen verbannt. Sie werden aus dem sozialen, politischen und wirtschaftlichen Leben ausgeschlossen. Die Taliban verweigern ihnen systematisch den Zugang zu Arbeit und Bildung und rauben ihnen die Zukunft.“

Sybille Fezer, Vorständin von medica mondiale

Afghan:innen, die sich gegen die Repressionen auflehnen und für ihre Rechte einsetzen, werden bedroht, verhaftet, entführt oder gefoltert. Es gibt keine Möglichkeit für Frauen, ihr Recht auf Selbstbestimmung öffentlich einzufordern, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben. Gleichzeitig werden Unterstützungsnetzwerke für Frauen massiv bedroht, gibt es fast keine Rückzugsorte oder Anlaufstellen mehr.

„Trotz all dem kämpfen sie weiter. Aktivist:innen und Organisationen setzen sich für die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan ein, darunter auch viele Partnerorganisationen von medica mondiale. Um gewaltbetroffene Frauen unter den erschwerten Umständen zu erreichen, wurden telefonische und digitale Angebote für die psychosoziale Beratung ausgebaut. Diese sollen die Gefahr minimieren, sowohl für die Betroffenen als auch für die Therapeut:innen. Neben direkten Schutzmaßnahmen für bedrohte Aktivist:innen und weiteren Beratungsangeboten organisieren unsere Partner:innen Fortbildungen für Jurist:innen zu Frauenrechtsthemen und setzten sich auf nationaler und internationaler Ebene für Frauenrechte in Afghanistan ein.“

Sybille Fezer

Für diese Arbeit brauchen sie Unterstützung. medica mondiale fordert die deutsche Bundesregierung auf, konsequent für die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan einzutreten – finanziell und politisch.

„Wir fordern finanzielle und politische Unterstützung für Frauenrechtsorganisationen und Aktivist:innen in Afghanistan und im Exil. Weiterhin fordern wir die direkte Beteiligung von Vertreter:innen der afghanischen Zivilgesellschaft und von internationalen Organisationen an allen politischen Prozessen und Entscheidungen, die die Frauenrechtsituation vor Ort betreffen - sowohl auf Bundes- als auch internationaler Ebene.

 

Eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik muss sich kontinuierlich, nachhaltig und mit aller Kraft für eine Verbesserung der Situation einsetzen. Dazu gehören auch weiterhin die Unterstützung gefährdeter Menschen bei ihrer Ausreise nach Deutschland sowie das konsequente Einfordern von Frauenrechten gegenüber den Taliban.”

Sybille Fezer

Mehr Informationen gibt es in unserer ausführlichen Presseinformation.