medica mondiale fordert von der Bundesregierung mehr Unterstützung für Frauenrechtsorganisationen aus Afghanistan
Am 15. August jährt sich der Jahrestag der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan zum zweiten Mal. Seit zwei Jahren schränken die Taliban die Rechte von Frauen und Mädchen mit brutaler Härte und Systematik in allen Bereichen des Lebens ein.
„Mädchen dürfen keine weiterführende Schule mehr besuchen, Frauen wurden aus den Universitäten und von ihren Arbeitsplätzen verbannt. Sie werden aus dem sozialen, politischen und wirtschaftlichen Leben ausgeschlossen. Die Taliban verweigern ihnen systematisch den Zugang zu Arbeit und Bildung und rauben ihnen die Zukunft.“
Afghan:innen, die sich gegen die Repressionen auflehnen und für ihre Rechte einsetzen, werden bedroht, verhaftet, entführt oder gefoltert. Es gibt keine Möglichkeit für Frauen, ihr Recht auf Selbstbestimmung öffentlich einzufordern, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben. Gleichzeitig werden Unterstützungsnetzwerke für Frauen massiv bedroht, gibt es fast keine Rückzugsorte oder Anlaufstellen mehr.
„Trotz all dem kämpfen sie weiter. Aktivist:innen und Organisationen setzen sich für die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan ein, darunter auch viele Partnerorganisationen von medica mondiale. Um gewaltbetroffene Frauen unter den erschwerten Umständen zu erreichen, wurden telefonische und digitale Angebote für die psychosoziale Beratung ausgebaut. Diese sollen die Gefahr minimieren, sowohl für die Betroffenen als auch für die Therapeut:innen. Neben direkten Schutzmaßnahmen für bedrohte Aktivist:innen und weiteren Beratungsangeboten organisieren unsere Partner:innen Fortbildungen für Jurist:innen zu Frauenrechtsthemen und setzten sich auf nationaler und internationaler Ebene für Frauenrechte in Afghanistan ein.“
Für diese Arbeit brauchen sie Unterstützung. medica mondiale fordert die deutsche Bundesregierung auf, konsequent für die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan einzutreten – finanziell und politisch.
„Wir fordern finanzielle und politische Unterstützung für Frauenrechtsorganisationen und Aktivist:innen in Afghanistan und im Exil. Weiterhin fordern wir die direkte Beteiligung von Vertreter:innen der afghanischen Zivilgesellschaft und von internationalen Organisationen an allen politischen Prozessen und Entscheidungen, die die Frauenrechtsituation vor Ort betreffen - sowohl auf Bundes- als auch internationaler Ebene.
Eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik muss sich kontinuierlich, nachhaltig und mit aller Kraft für eine Verbesserung der Situation einsetzen. Dazu gehören auch weiterhin die Unterstützung gefährdeter Menschen bei ihrer Ausreise nach Deutschland sowie das konsequente Einfordern von Frauenrechten gegenüber den Taliban.”