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24. November 2020 - Meldung

Maßnahmen gegen Corona und gegen Gewalt an Frauen müssen Hand in Hand gehen

Pressemitteilung: Köln, 23. November 2020. Anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25.11. fordert medica mondiale mehr Unterstützung für lokale Frauenrechtsorganisationen – während der Pandemie und danach.

“Als die COVID-19-Pandemie ausbrach, reagierten Frauenrechtsorganisationen weltweit sofort und stellten innerhalb weniger Wochen ihre Arbeit um: Lokale Frauenorganisationen insbesondere in Konfliktgebieten trugen nicht nur zur Eindämmung der Pandemie bei, sondern unterstützten auch gezielt von Gewalt betroffene Frauen. Diese Arbeit für Überlebende von Gewalt braucht dringend mehr politische Anerkennung und finanzielle Unterstützung“ fordert Monika Hauser, Gründerin und Vorständin von medica mondiale.

Covid-19: Erhöhtes Risiko der Gewalt gegen Frauen und Mädchen

“Viele Frauenorganisationen sicherten für Frauenhäuser, Krankenhäuser, Polizei, soziale Zentren den Zugang zu Unterstützung und Hygieneartikeln. Frauenorganisationen weltweit und die Zivilgesellschaft haben die Versäumnisse der Regierungen aufgefangen“, beschreibt Aleksandra Nestorov, Aktivistin unserer Partnerorganisation Autonomous Women’s Center in Serbien.

Bereits im Frühjahr 2020 warnte medica mondiale eindringlich vor den spezifischen Folgen der Pandemie für Frauen und Mädchen. Häusliche Isolierung gemeinsam mit GewalttäterInnen sowie der erschwerte Zugang zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten erhöhten überall auf der Welt das Risiko der Gewalt gegen Frauen.

Blinde Corona-Reaktionspläne mit Blick auf die Situation von Frauen

„Trotz Warnungen und ersten Belegen für deutlich mehr Gewalt gegen Frauen berücksichtigte die Politik die Situation von Frauen und Mädchen nicht ausreichend. Kaum eine Regierung räumte in ihren Maßnahmen gegen die Pandemie der geschlechtsspezifischen Gewalt Priorität ein.“ sagt Monika Hauser. Staatliche Anlaufstellen hatten zu wenig Personal oder wurden gar komplett geschlossen. AktivistInnen aus Bosnien und Herzegowina beispielsweise berichteten, dass die Polizei Anzeigen von familiärer Gewalt nicht mehr nachgingen, da die BeamtInnen mit der Durchsetzung von Ausgangssperren ausgelastet waren.

Hauser stellt fest: “Bei ihren Hilfs – und Eindämmungsmaßnahmen ignorieren zudem Behörden und Politik allzu oft die Expertise und Bedarfe lokaler Frauenrechtsorganisationen.” Erste Untersuchungen internationaler Organisationen zeigen: Je weniger Frauen in Krisenstäbe waren, desto blinder die Reaktionspläne mit Blick auf die Situation von Frauen. Frauenrechtsorganisationen bekommen in ihrer konkreten Arbeit vor Ort kaum Angebote zur Entlastung und Selbstfürsorge oder finanzielle Unterstützung.  Dies geschieht trotz der erheblichen Mehrbelastung der MitarbeiterInnen infolge der steigenden Infizierten- und Krankenzahlen. 
 

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