Pressemeldung: Evakuierte Frauenrechtsaktivistinnen aus Afghanistan bekommen den Menschenrechtspreis 2024 der Gerhart und Renate Baum-Stiftung
Preisverleihung am 15.09.2024 im Theater Comedia Köln
Köln, 15.08.2024 - Die Gerhart und Renate Baum-Stiftung verleiht den mit 10.000 Euro dotierten Menschenrechtspreis 2024 an die Frauenrechtsorganisation Hami - Women Empowerment Organization. Der Verein aus dem Raum Frankfurt am Main unterstützt und stärkt Frauen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, mit rechtlicher und psychosozialer Beratung. Hami wurde 2023 von 30 Frauenrechtsaktivistinnen gegründet, die nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan das Land verlassen mussten. Mit Unterstützung der Kölner Frauenrechtsorganisation medica mondiale gelang die Flucht nach Deutschland.
„Wir sind hocherfreut den Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung zu erhalten”, sagt Masiha Fayez, Vorsitzende von Hami. „Die Anerkennung und Auszeichnung unserer neu gegründeten Organisation bedeutet uns viel und motiviert uns sehr. Wir bringen mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Frauenrechtsarbeit mit und freuen uns, unsere Expertise ab jetzt nicht nur in Afghanistan, sondern auch in Deutschland und in Krisenregionen weltweit einzubringen.”
„Der Menschenrechtspreis 2024 der Gerhart und Renate Baum-Stiftung an Hami - Women Empowerment Organization versteht sich als eine respektvolle Verneigung vor dieser geballten Frauenpower”, begründen Gerhart und Renate Baum den Preis. „Hami ist ein großartiges integrationspolitisches Beispiel dafür, wie geflüchtete Menschen in ihren Fähigkeiten gestärkt werden, wenn ihre mitgebrachte Expertise hier anerkannt wird und sie sich dadurch mit Engagement in unsere Gesellschaft einbringen, eine gesellschaftspolitische Win-Win-Situation.”
Monika Hauser, Gründerin und Vorständin von medica mondiale gratuliert: „Die Preisträgerinnen von Hami standen als Mitarbeiterinnen von Medica Afghanistan 20 Jahre lang an der Seite von Frauen. Unermüdlich, gegen alle Widerstände, kämpften sie für bessere Rechte in Afghanistan und waren Vorbild für eine neue Generationen von Frauen in Afghanistan. Dass sie sich kurz nachdem sie in Deutschland angekommen sind, erneut zusammenschließen, um Frauen zu unterstützen, zeigt ihre unermüdliche Kraft, ihren Mut, ihre tiefe Solidarität mit Frauen in Afghanistan, Deutschland und weltweit. Die Auszeichnung mit dem Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung ist wichtige Anerkennung und Stärkung.”
Die Preisverleihung findet am 15. September 2024 im Theater Comedia Köln statt und wird von Bettina Böttinger moderiert. Weitere Informationen finden Sie hier. Es steht ein Kontingent an Pressekarten zur Verfügung. Gerhart und Renate Baum, Monika Hauser und die Preisträgerinnen von Hami stehen für Interviewanfragen zur Verfügung. Bei Interesse melden Sie sich gern unter presse@medicamondiale.org.
Hintergrund
medica mondiale ist eine feministische Frauenrechtsorganisation. Seit über 30 Jahren setzen wir uns gegen sexualisierte Kriegsgewalt ein und gegen Machtverhältnisse, die Frauen unterdrücken. Gemeinsam mit Partnerorganisationen in Afghanistan, Bosnien und Herzegowina, Liberia, der Demokratischen Republik Kongo und anderen Ländern unterstützen wir Überlebende sexualisierter Gewalt, stellen uns gegen diskriminierende Machtverhältnisse und stärken Frauenrechtsaktivist:innen. Für eine gerechtere Welt. Für alle.
Medica Afghanistan, eine afghanische Frauenrechtsorganisation und Partnerorganisation von medica mondiale, kämpfte 20 Jahre lang für Frauenrechte und gegen sexualisierte Gewalt in Afghanistan. Mit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 musste die Organisation geschlossen werden - die 90 Mitarbeiter:innen waren auf Grund ihrer Arbeit in ihrem Leben bedroht. Mit Unterstützung von medica mondiale gelang ihnen mit ihren engsten Familienangehörigen die Flucht nach Deutschland. Rund zwei Jahre später gründen 30 ehemalige Mitarbeiterinnen von Medica Afghanistan den Verein Hami – Women Empowerment Organization.
Die Gerhart und Renate Baum-Stiftung, geführt von Gerhart und Renate Baum, vergibt alle zwei Jahre einen Menschenrechtspreis mit dem Anspruch, Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens öffentlich zur Sprache zu bringen und Menschen auszuzeichnen, die sich mit besonderem Engagement einem aktuellen Thema widmen.
Bisherige Preisträgerinnen waren unter anderem die Organisation Women in Exile (mit Sitz in Potsdam), der Psychologe und Autor Ahmad Mansour, die belarussische Freiheitskämpferin Maria Kalesnikava und zuletzt die ukrainische, in Berlin lebende Autorin Katja Petrowskaja. Der Preis ist jeweils mit 10.000 Euro dotiert.
