Wir unterstützen Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten.
Suche
03. Februar 2023 - Meldung

Demokratische Republik Kongo: Konflikt erhöht Nachfrage an Unterstützung aus Projekten

Brutale Grausamkeiten und Traumata beherrschen die Zivilbevölkerung im Ostkongo. Das spüren auch unsere Partner:innen vor Ort. Immer mehr Frauen und Mädchen suchen bei Ihnen Unterstützung. Die humanitäre Lage ist durch den aufgeflammten Konflikt desaströs.

Zwei Frauen laufen durch ein Geflüchtetenlager im Kongo.

„Waffen sind Tag und Nacht präsent. Dutzende Menschen werden jede Woche getötet: Entweder von bewaffneten Menschen, im chaotischen Straßenverkehr oder weil sie Krankheiten nicht behandeln lassen oder weil sie sich nicht auskurieren können. Vergewaltigungen und geschlechtsspezifische sexualisierte Gewalt gehören zum Alltag von Frauen und Kindern.“

Der Alltag von Immaculée Birhaheka, der Vorsitzenden der lokalen Frauenrechtsorganisation PAIF, gestaltet sich seit Monaten noch schwieriger als in vielen Jahren zuvor.

Die Auswirkungen der andauernden Konflikte zwischen den vielen unterschiedlichen bewaffneten Gruppen führen zu einer desaströsen humanitären Lage. Einer dieser Konflikte ist der akut aufgeflammte um die Rebellengruppierung M23, bekämpft durch die kongolesischen Regierungsstreitkräfte FARDC sowie eine regional entsandte Truppe.

Konflikt im Ostkongo verschärft sich seit Monaten

Die Rebellengruppierung M23 ist Ende des vergangenen Jahres bis kurz vor Goma vorgedrungen. In der Provinzhauptstadt hat auch das Team von PAIF als Partnerorganisation von medica mondiale ihr Büro und betreibt direkt an der Stadtgrenze ein Trainingszentrum für Frauen und Mädchen.

Die Menschenrechtslage in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) gibt nach wie vor Anlass zur Sorge, wie auch Berichte der Vereinten Nationen (UN) zeigen. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, rief bereits im November zu einer dringenden Deeskalation auf. Er sei besorgt über das Wiederaufleben von Hassreden und der Zunahme von Fehlinformationen gegen die UN-Mission in der DRK. Darüber hinaus gibt es immer wieder Anschläge, Menschen werden getötet oder sehen sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.

In der Provinz Nord-Kivu wurden seit Beginn des akuten Konflikts mehr als 370.000 Menschen vertrieben, darunter knapp 230.000 Frauen. Rund die Hälfte von ihnen lebt in Not- und Sammelunterkünften.

DR Kongo: Frauen und Mädchen in alltäglichen Situationen gefährdet

So nimmt auch die Zahl von Überfällen und Misshandlungen von Zivilist:innen in den Kampfgebieten zu. Vor allem erleben vertriebene Zivilist:innen Gewalt. Insbesondere Frauen und Mädchen sind in alltäglichen Situationen wie der Suche nach Brennholz den bewaffneten Gruppierungen weitestgehend schutzlos ausgeliefert.

Die Tage sind entsprechend durch Gewalt geprägt – und wie in allen Konflikten leiden darunter besonders Frauen und Mädchen. Das erlebt auch das Team von PAIF. „Die aktuelle Situation hat einen großen Einfluss auf unsere Arbeit“, berichtet Immaculée Birhaheka. Zu PAIF kommen Frauen und Mädchen, die medizinische und psychosoziale Unterstützung suchen. Durch Trainings in Einkommen schaffenden Maßnahmen lernen sie sich und ihre Kinder finanziell unabhängig zu versorgen.

„Viel mehr Frauen und Mädchen wollen unsere Angebote in Anspruch nehmen als wir erwartet haben“, sagt Birhaheka, „weil der Krieg in unmittelbarer Nähe herrscht und er dazu führt, dass sich viele nicht mehr in die lokalen Schulen trauen.“ Der hohe Bedarf an Unterstützung belastet entsprechend auch das Team von PAIF.