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25. September 2024 - Meldung

Weg mit §218 – ein Aufruf zur sexuellen Selbstbestimmung

Vom 21. September bis zum 28. September fand die Aktionswoche zum Safe Abortion Day statt, die auf das grundlegende Recht auf sicheren und legalen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen aufmerksam macht. Weltweit setzen sich Menschen dafür ein, dass dieses Recht endlich für alle verwirklicht wird. Der Safe Abortion Day erinnert daran, dass der Zugang zu sicheren Abtreibungen ein Menschenrecht ist und zur körperlichen Selbstbestimmung gehört. Es ist also höchste Zeit, dass Paragraf 218 aus dem Strafgesetzbuch gestrichen wird und Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland entkriminalisiert werden – dafür machen wir uns stark.

Drei Frauen auf einer Demonstration mit Schildern in der Hand
medica mondiale Mitarbeitende auf einer Demo zur Safe Abortion Aktionswoche in Berlin

Jede Person, die schwanger werden kann, hat das Recht auf einen legalen und sicheren Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch. Dieses Recht wird von internationalen Menschenrechtskonventionen als Teil des grundlegenden Rechts auf körperliche Selbstbestimmung anerkannt. Es bedeutet, dass schwangere Menschen selbst über den Fortbestand einer Schwangerschaft entscheiden dürfen – frei von Druck und strafrechtlicher Verfolgung.

Insbesondere für Überlebende von Vergewaltigungen ist es von entscheidender Bedeutung, schnell, sicher und unbürokratisch medizinische Hilfe zu erhalten. Die Möglichkeit, einen Schwangerschaftsabbruch ohne bürokratische Hürden und gesellschaftliche Stigmatisierung vornehmen zu lassen, ist ein essenzieller Schritt in Richtung Gerechtigkeit und Heilung.

Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisieren – jetzt!

In Deutschland kriminalisiert der Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs jedoch Schwangerschaftsabbrüche. Diese Gesetzgebung steht in direktem Widerspruch zu den internationalen Standards für Menschenrechte und körperliche Autonomie. Deshalb fordern Menschenrechts- und Frauenrechtsorganisationen, darunter wir von medica mondiale und das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung die Streichung des Paragrafen 218 und eine umfassende Neuregelung von Schwangerschaftsabbrüchen außerhalb des Strafrechts.

Eine solche Reform ist nicht nur notwendig, um die körperliche Selbstbestimmung aller schwanger werdenden Menschen zu schützen, sondern auch um barrierearmen Zugang zu traumasensibler und kostenfreier medizinischer Versorgung sicherzustellen. Diese Versorgung muss flächendeckend und für alle zugänglich sein – ohne gesellschaftliche Stigmatisierung oder staatliche Hindernisse.

Gegen das Patriarchat – für Geschlechtergerechtigkeit

Psychosoziale Beratungsangebote sollten auf freiwilliger Basis verfügbar sein, stress- und traumasensibel gestaltet werden und Menschen in schwierigen Situationen bestärken. Der Schutz der Rechte schwangerer Personen, insbesondere von Frauen und Mädchen, steht im Zentrum dieses Kampfs. Es geht darum, Gerechtigkeit und gesundheitliche Versorgung für jede betroffene Person zu gewährleisten.

In einer Zeit, in der rechte Kräfte weltweit Frauenrechte attackieren, ist ein klares Bekenntnis zur körperlichen Selbstbestimmung unverzichtbar. Gemeinsam mit dem Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung fordern wir: Die Bundesregierung muss jetzt handeln und noch in dieser Legislaturperiode eine gesetzliche Regelung für Schwangerschaftsabbrüche verabschieden, die den Forderungen nach Gerechtigkeit und Menschenrechten gerecht wird.

Solidarität im Kampf für Selbstbestimmung

 Jede Person, die schwanger werden kann, sollte sich sicher und gestärkt fühlen, ihre Rechte einzufordern. Gemeinsam können wir eine Welt schaffen, in der jede:r frei über den eigenen Körper und die eigene Zukunft entscheiden kann.

Erheben auch Sie Ihre Stimme und gehen Sie auf die Straße – setzen Sie ein Zeichen für das Recht auf Selbstbestimmung. Aktionsideen, Material und geplante Aktionen finden Sie hier.

Hier können Sie außerdem mit nur wenigen Klicks eine Petition für die Neuregelung von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland unterzeichnen.

Die Abschaffung des Paragrafen 218 ist nur der Anfang. Gemeinsam können wir den politischen Druck erhöhen und eine Zukunft gestalten, in der sexuelle und reproduktive Rechte in Deutschland und weltweit uneingeschränkt garantiert sind.