Uganda: Wie der transformative SASA!-Ansatz Gewalt an Frauen und Mädchen verhindert

Der Wandel hat viele Gesichter: Der junge Mann, der in der Motorradwerkstatt Poster zu partnerschaftlicher Gewalt mit seinen Freund:innen diskutiert. Die Journalistin, die über Überlebende schreibt. Der Priester, der das SASA!-Team in der Kirche willkommen heißt und verkündet: „Ich bin einer von ihnen“.
SASA! ist ein Ansatz, der Normen infrage stellt und damit Veränderungen in der Gesellschaft herbeiführen kann. Das Ziel: Geschlechtergerechtigkeit und ein Ende der Gewalt gegen Frauen. Getragen wird er von Freiwilligen, die eine Vorbildfunktion übernehmen.
„Es geht darum, Menschen zu befähigen, ungleiche Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen kritisch zu hinterfragen und so Impulse zur Veränderung dieser Machtverhältnisse zu setzen.“
Einsatz in der Nachbarschaft
Sasa bedeutet „Jetzt“ auf Kiswahili. Denn der Wandel zu einer Gesellschaft ohne Gewalt gegen Frauen kann – und muss – jetzt stattfinden. Davon sind die Initiatoren des Ansatzes, Mitglieder der Organisation Raising Voices aus Uganda, und die freiwilligen Aktivist:innen, die ihn in ihren Gemeinden verbreiten wollen, überzeugt. Wie? Auch das verbirgt sich hinter den vier Buchstaben. Denn SASA, das sind auch die Anfangsbuchstaben der Phasen, aus denen der Ansatz besteht: Start – Awareness – Support – Action.
Die vier Phasen von SASA!Together
Eine Organisation schult Gemeindemitglieder, die SASA!-Aktivist:innen werden möchten.
Die SASA!-Aktivist:innen brechen das Schweigen über Gewalt an Frauen und bringen die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern ins Bewusstsein ihrer Gemeinschaft.
Auf Gemeindeebenen entstehen Unterstützungsangebote, zum Beispielfür Frauen, die von Gewalt betroffen sind.
Frauen und Männer, aber auch Institutionen wie Gesundheitseinrichtungen und Kirchengemeinden werden aktiv gegen Gewalt und stehen Betroffenen zur Seite.
Am Beginn des SASA-Prozesses stehen Gemeindemitglieder, die sich gegen Gewalt an Frauen engagieren möchten. In Workshops erfahren sie, wie sie gesellschaftliche Machtverhältnisse infrage stellen können. Anschließend setzen sie diese Methoden in ihren Gemeinden ein: Sie klopfen an die Türen ihrer Nachbar:innen. Sie verteilen Flyer auf dem Markt. Sie posten auf Social Media und diskutieren mit den Dorfältesten im Schatten der Baobabs. Auch Journalist:innen, Lehrkräfte, Vorsitzende christlicher und muslimischer Gemeinden sowie Mitarbeiter:innen von Gesundheitseinrichtungen und der Polizei werden für das Thema sensibilisiert. Es entsteht ein Schneeballsystem. Geschlechtergerechte Werte werden gemeinsam vertreten – und bleiben so langfristig bestehen.
SASA! – Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen
Entwickelt wurde der SASA!-Ansatz 2008 von der ugandischen Nichtregierungsorganisation Raising Voices. Ursprünglich angewandt um HIV zu bekämpfen, fokussiert SASA!Together – eine Weiterentwicklung von SASA! – heute auf Gewalt gegen Frauen. medica mondiale-Partnerorganisationen in Liberia, Burundi und in der Demokratischen Republik Kongo nutzen den Ansatz bereits. Seit 2023 setzt auch unsere ugandische Partnerorganisation MEMPROW SASA!Together ein.
„SASA!Together zeigt in beeindruckender Weise, wie nachhaltig lokale Lösungsansätze wirken. Der Ansatz beeinflusst die Einstellung und Verhaltensweisen von Gemeindemitgliedern, aber auch von Mitarbeitenden öffentlicher Einrichtungen. Das ist entscheidend im Kampf gegen sexualisierte Gewalt.“