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01. Juli 2021 - Meldung

Gegen das Vergessen: Partnerorganisationen in Südosteuropa erinnern an Kriegsverbrechen

Am 19. Juni 2021, dem internationalen Tag gegen sexualisierte Gewalt setzten unsere Partnerorganisation in Südosteuropa ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen sexualisierter Kriegsgewalt und machten sich stark für eine Erinnerungskultur.

Women in Black und das Autonomous Women's Center – unsere Partnerorganisationen in Serbien – organisierten eine Protestaktion in Belgrad. Die Demonstrant:innen standen schweigend auf dem zentralen Platz der Hauptstadt Serbiens und hielten Transparente mit der Botschaft: „Wir erinnern an die im Krieg vergewaltigten Frauen!“ Anschließend unternahmen die Aktivist:innen gemeinsam mit der Organisation „Association of War Victims Foča 1992-95“, die Überlebende sexualisierter Kriegsgewalt vertritt, einen Gedenkmarsch zu den Orten des Verbrechens in Foča in Bosnien. Von 1992 bis 1995 fanden in Foča massive Verbrechen gegen die Menschenrechte statt. Hier hat die serbische Armee zusammen mit der Polizei und paramilitärischen Organisationen systematisch massive sexualisierte Gewalt an bosnisch-muslimischen Frauen und Mädchen verübt.

Gedenken und Protest in Bosnien und Herzegowina

Auch unsere Partnerorganisation in Bosnien und Herzegowina, Vive Žene veranstaltete einen Gedenk- und Protestmarsch in Tuzla. Dieser fand im Rahmen „der Woche des Gedenkens und der Unterstützung für Folteropfer“ vom 19. bis 26. Juni statt. Die Frauen trugen die Transparente mit den Botschaften: „Du bist nicht allein!“, „Du bist nicht schuld!“ und machten deutlich: „Wir sind hier, um nicht zu vergessen!“ Medica Zenica, ebenfalls in Bosnien aktiv, organisierte eine Online- und Offline-Kampagne unter dem Motto „Stärke, Hoffnung, Leben!“ Die Aktivist:innen betonten die Notwendigkeit, Überlebende von sexualisierter Kriegsgewalt weiterhin zu unterstützen und sich mit ihnen zu solidarisieren. Gleichzeitig erinnerte Medica Zenica daran, dass Überlebende besseren Zugang zur Verwirklichung ihrer Rechte erhalten sollen. „Wir sollten ihre Stärke anerkennen und ihnen Hoffnung auf ein besseres, respektvolles Leben geben“, so Sabiha Husić Direktorin von Medica Zenica.

Öffentliche Lesung und Podiumsdiskussion im Kosovo

Unsere Partnerorganisationen im Kosovo, Medica Gjakova und das Kosova Rehabilitation Centre for Torture Victims (KRCT), organisierten öffentliche Buchvorstellungen mit Büchern, die die Geschichten von Überlebenden erzählen. Medica Gjakova las dazu einen Auszug aus dem Buch „Ich bin Anemone“ vor, dass die Geschichten der Überlebenden schildert und betonte, wie wichtig es ist, Überlebende nicht zu stigmatisieren oder zu verurteilen, sondern ihnen eine Stimme zu geben und sie zu unterstützen. KRCT stellte das neu veröffentlichte Buch „Beyond Pain, Towards Courage: Stories of Sexual Violence at War Trauma“ vor, das im Format der mündlichen Geschichtserzählung verfasst ist. Das Buch erforscht die Auswirkungen von sexualisierte Kriegsgewalt und sozialer Gerechtigkeit durch Geschichten von Betroffenen und ihren Angehörigen, wie diese mit der Scham und dem kollektiven Stigma umgehen. Im Anschluss an die Buchvorstellung fand eine Podiumsdiskussion statt, die sich mit der Frage beschäftigt, wie sich das Trauma der sexualisierten Kriegsgewalt auf die Gesellschaft, die Angehörigen und weitere Familienmitglieder auswirkt.

 

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„I am Anemone“ – Berichte Überlebender sexualisierter Gewalt im Kosovokrieg, Herausgeberin: Medica Gjakova (Englisch) 

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