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12. Mai 2022 - Meldung

Auf einmal ist alles anders – Evakuierungen aus Afghanistan

August 2021: Nach dem übereilten Abzug der NATO-Truppen rücken die Taliban in Afghanistan vor. Vor den Augen der Weltgemeinschaft übernehmen sie die Macht im Land. medica mondiale bangt um das Leben der afghanischen Kolleg:innen und setzt alles daran, sie in Sicherheit zu bringen. Ein Rückblick auf die letzten, turbulenten Monate – und ein erster Blick nach vorn.

Eine Frau in einer blauen Burka vor einer Glastür an der ein Informationsplakat hängt.

Nachdem die Taliban die Macht in Afghanistan übernommen haben, wird bei medica mondiale der Arbeitsalltag auf den Kopf gestellt. Rund um die Uhr arbeiten wir daran, unsere afghanischen Kolleg:innen und ihre Familien in Sicherheit zu bringen.

Die Evakuierungen ziehen sich über Monate. Internationale Sicherheitsexperten beraten uns und unsere Kolleg:innen dazu. Wo die Politik scheitert, ist es vor allem die Zivilgesellschaft, die handelt. Gemeinsam mit den Aktivist:innen von Kabul Luftbrücke und ihrem Netzwerk gelingt es uns schließlich, den Großteil unserer Kolleg:innen und ihrer engsten Familienmitglieder aus Afghanistan bei ihrer Evakuierung zu unterstützen.

Evakuierung afghanischer Kolleg:innen: Neuanfang in Deutschland

Mittlerweile sind ein Großteil der Aktivist:innen und ihre engsten Familienmitglieder in Sicherheit. Diejenigen, die bereits sicher in Deutschland angekommen sind, begleiten wir bei ihrem Neubeginn. Denn die Geflüchteten kamen nur mit dem Nötigsten und müssen sich nun ein neues Leben aufbauen. Wohnungssuche und Behördengänge stehen auf der Tagesordnung, es fehlt noch an Kleidung, Hausrat und Einrichtungsgegenständen.

Gleichzeitig wurde eine Mitarbeiterin eingestellt, die die in Deutschland angekommenen Kolleg:innen unterstützt und sich um den Aufbau von Unterstützungs- und Willkommensstrukturen kümmert. Von medica mondiale koordinierte Ehrenamtliche begleiten die Kolleg:innen in den ersten Wochen in Zusammenarbeit mit ihren offiziellen Sozialarbeiter:innen. Das Evakuierungsteam wird auch von in Deutschland angekommenen afghanischen Kolleg:innen unterstützt. Ihre Arbeit ist wertvoll und mittlerweile nicht mehr wegzudenken.

Frauenrechtsarbeit in Afghanistan: Pläne für die Zukunft

Wir sind im engen Austausch mit unseren afghanischen Kolleg:innen sowie Aktivist:innen, die sich in und außerhalb von Afghanistan für Frauenrechte im Land einsetzen. Gemeinsam entwickeln wir Ideen, wie Frauenrechtsarbeit in Afghanistan zukünftig aussehen kann. Unsere regulären Projekte im Land mussten wir aufgrund der Sicherheitslage einstellen, doch wir sind entschlossen, unsere Arbeit fortzuführen. Bereits jetzt betreuen wir einige kleinere Projekte, darunter ein Safe House, in dem Frauenrechtsverteidiger:innen Schutz suchen können.

Soraya Sobhrang, Direktorin unserer afghanischen Partnerorganisation, bleibt optimistisch:

„Es gibt jetzt eine Generation in Afghanistan, die weiß, was Demokratie und Menschenrechte sind. Diese junge Generation ist unsere größte Hoffnung, denn die Taliban können ihnen ihr Wissen, ihre Kompetenz und ihre Träume nicht wegnehmen. Auch das Engagement für die Rechte von Frauen und Mädchen wird nicht einfach aufhören.“

Für medica mondiale steht fest: Wir stehen weiterhin an der Seite von Frauen und Mädchen in Afghanistan. In 20 Jahren Einsatz für Frauenrechte in Afghanistan haben wir vieles geschafft, was wir nicht aufgeben werden.

Lesen Sie den ganzen Text im memo 2022/1