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Genitalverstümmelung, weibliche

Teilweise oder komplette Entfernung oder Verletzung der äußeren weiblichen Genitalien aus nicht-medizinischen Gründen; international anerkannte, schwere Menschenrechtsverletzung

Weibliche Genitalverstümmelung (auf Englisch: Female Genital Mutilation, kurz: FGM) bzw. weibliche Beschneidung bezeichnet die teilweise oder komplette Entfernung oder Verletzung der äußeren weiblichen Genitalien aus nicht-medizinischen Gründen. Der Eingriff kann zum Tod führen. Die meisten Überlebenden leiden ein Leben lang unter den Folgen des Eingriffs. FGM ist eine Menschenrechtsverletzung. Sie stellt einen Verstoß gegen die körperliche und psychische Unversehrtheit von Frauen und Mädchen dar.

Zahlen und Fakten zu weiblicher Genitalverstümmelung

  • Mehr als 200 Millionen Frauen und Mädchen weltweit leben mit den Folgen von FGM.
  • Jedes Jahr droht rund vier Millionen Mädchen die Beschneidung. Die meisten von ihnen sind jünger als 15 Jahre. Viele sterben nach der Prozedur an Infektionen oder Blutverlust.
  • Die Überlebenden müssen meist ein Leben lang die Folgen des Eingriffs ertragen, zum Beispiel Angststörungen, Schlaflosigkeit und Depressionen, Fistelbildung, Unfruchtbarkeit und Inkontinenz.
  • Bei der Geburt erhöht FGM bei Mutter und Kind das Risiko für lebensbedrohliche Komplikationen.
  • FGM wird in 92 Ländern praktiziert. Neben Ländern in Afrika, dem Nahen Osten und Südostasien werden Mädchen auch in Europa, Amerika und Australien beschnitten.

Zum Begriff: Verstümmelung oder Beschneidung? Menschenrechtsverletzung!

„Weibliche Genitalverstümmelung“ hat sich international als Beschreibung der schweren Menschenrechtsverletzung durchgesetzt. Der Begriff „weibliche Beschneidung“ wird von der WHO und anderen Organisationen als verharmlosend abgelehnt.

Viele Betroffene empfinden „Verstümmelung“ jedoch als stigmatisierend und herabwürdigend – sich und ihrer Gemeinschaft gegenüber. Sie bezeichnen sich selbst als „beschnitten“.

Aus US-amerikanischer Diskussionen entwickelte sich der Begriff Female Genital Cutting (FGC). Ein deutsches Äquivalent dazu gibt es (noch) nicht.

Um das Ausmaß dieser Menschenrechtsverletzungen an Frauen und Mädchen deutlich zu machen und gleichzeitig die Würde der Betroffenen zu wahren, verwendet medica mondiale in ihrer Kommunikation sowohl den Begriff „FGM“ als auch „Beschneidung“. Wie bei allen anderen Frauen, die Gewalt erleben mussten, sprechen wir von Betroffenen und Überlebenden. Die Frauen und Mädchen sind nicht “verstümmelt”. Sie wurden nicht “beschnitten”. Sie wurden körperlich und in ihren Rechten angegriffen und schwer verletzt.


Stand 02/2024

Eine Frau demonstriert in einer großen Gruppe, sie trägt ein “Weiblich”-Zeichen auf der Wange.
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