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Traumatisierte Flüchtlinge begleiten

Inhaltsangabe des Verlags: Traumatisierte Flüchtlinge begleiten – ein ergänzendes Handbuch für HelferInnen. Fachkräfte und Ehrenamtliche, BetreuerInnen, Pflegeeltern, LehrerInnen , MA in Sozialdiensten und Beratungsstellen u.a. sollen das befremdlich scheinende Verhalten von Betroffenen besser verstehen und einordnen lernen. Konkrete Reaktions- und Unterstützungsmöglichkeiten werden aufgezeigt, insbesondere auch der Umgang mit dem Selbsthilfebuch: HelferInnen können die darin enthaltenen Übungen begleiten bzw. zu diesen motivieren. Dadurch befähigt das Handbuch auch Nicht-Therapeuten stabilisierende Prozesse im Alltag anzustoßen. Gleichzeitig wird zur Selbstfürsorge der HelferInnen im Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen angeregt, um Burn Out und Sekundärtraumatisierung präventiv entgegen zu wirken.

Das Buch wurde 2017 vom TraumaHilfe Zentrum Nürnberg e.V. herausgegeben und ist gegen Spende erhältlich.

Leseprobe

Normalerweise, also wenn keine akute Gefahr für Leib oder Leben droht, bewegt sich der Mensch spannungsmäßig immer in einem gewissen Bereich zwischen völliger Entspannung und hoher Anspannung. Im Urlaub in der Hängematte liegend also dementsprechend an der unteren Grenze des „grünen“ Bereichs und kurz vor einer wichtigen Prüfung relativ weit oben innerhalb des Bereichs. Das Erleben eines traumatischen Ereignisses übersteigt die Grenze des gut aushaltbaren und bewältigbaren Spannungsbereichs und führt bei fehlender Kampf- und Fluchtmöglichkeit zur völligen Erstarrung oder Dissoziation. Dissoziation bedeutet, dass der Mensch körperlich zwar noch anwesend ist, mental aber wie „weggeschaltet“ ist. Opfer sexueller Gewalt berichten beispielsweise oft, dass sie sich wie von außerhalb ihres Körpers beobachtet haben. Es ist auch möglich, dass sich gar nicht mehr an die Situation erinnert werden kann. All diese Mechanismen sind Schutzmechanismen des Körpers. Sie stellen sozusagen einen Überlastungsschutz dar und ermöglichen dem Menschen eigentlich nicht aushaltbare Situationen zu überleben.

Empfehlenswert

Ergänzend zum Selbsthilfebuch "Sonne für die Seele" hat das TraumaHilfe Zentrum Nürnberg ein Handbuch für Fachkräfte und ehrenamtlich unterstützende Personen herausgegeben. Im Handbuch finden sich sowohl Informationen über Traumasymptome, als auch zu konkreten Reaktions- und Unterstützungsmöglichkeiten sowie zur Prävention von Sekundärtraumatisierung und Burn Out.

medica mondiale, Mai 2019