“Weil wir Frauen sind.”

Afghanische Aktivistinnen erzählen von Mut und Widerstand

Ein Ausstellungsprojekt über und mit mutigen Frauenrechtsaktivistinnen aus Afghanistan. 

 

Es sind Geschichten von Widerstand und Solidarität, von Abschieden und Ankommen – und dem unbeirrten Einsatz für eine gerechte Welt: Mehr als 20 Jahre kämpften wir gemeinsam gegen frauenfeindliche Strukturen und stärkten Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebten. Mutig erhoben die Kolleginnen unserer afghanischen Partnerorganisation ihre Stimmen für die Rechte der Frauen in Afghanistan. Als die Taliban im August 2021 erneut die Macht ergriffen, war ihr Leben in Gefahr. Es gelang uns, alle 90 Kolleginnen und ihre Familien bei der Evakuierung nach Deutschland zu unterstützen. Nun erzählen 20 von ihnen ihre bewegende Geschichte. 

Evakuierung 2021

Als die Taliban am 15. August 2021 mit der Einnahme Kabuls die Macht ergreifen, sind die Aktivistinnen von Medica Afghanistan in Lebensgefahr. 

Fieberhaft suchen sie und ihre Kolleg:innen von medica mondiale nach Evakuierungsmöglichkeiten. Es sind Wochen voller Hoffnung und Verzweiflung, in denen sich scheinbare Auswege immer wieder als Sackgassen erweisen.

Über Messengerdienste bleiben die Frauenrechtsaktivistinnen in Afghanistan und Deutschland rund um die Uhr verbunden. Sie teilen Sicherheitsinformationen und loten Fluchtoptionen aus. Das medica-Team schickt Geschichten für die Kinder und leitet Solidaritätsbekundungen von Partnerinnen aus Liberia, Ruanda und dem Kosovo weiter. Trauma-Kolleginnen aus dem Nordirak senden Atemübungen. Selbst in schwierigen Situationen bricht der Austausch nicht ab. Jede Nachricht macht klar: Wir lassen euch nicht allein!

18. August 2021
J. - Medica Afghanistan
Hello to all my dear colleagues and friends from medica mondiale and MA , I much appreciate all your hard efforts to support us in this crisis situation, I am thankful  from each one of you dears ,my heart is with you,pray for me and my family.  I am going to airport for US trip which was unexpected  for me today.
13:33
S. - medica mondiale
I wish you the best of luck that you can enter the airport. If it doesn’t work, you will try again. Now go go go and try ! 
13:35
M. - Medica Afghanistan
Safe trip J. jan! I was also included to this trip but I didn't accept because my two chidren are in Istanbul and don't want to be so far from my children.
13:40
K. - Medica Afghanistan
I hope you are fine J. jan, could you pass the gate?
19:54
J. - Medica Afghanistan
My children were terrified with gun shots and my daughter got injured. If there is any mechanism or support to cross the gate so I would much appreciate this. Otherwise, it will be impossible for mothers and young children.
19:56
J. - Medica Afghanistan
There was gun shoots and two women got injured. Three times tear gas was sprayed. It was horrible experience 😢 and I am physically and mentally broken and tired .
19:57
N. - Medica Afghanistan
We got insulted and beaten by Taliban today in the airport 
19:59
J. - Medica Afghanistan
It's an inhuman and disrespectful process. I was advocating for the past 7 months but international community did not listen and now we are at the stage to have visa, plane, money but can not get out 
20:08
J. - medica mondiale
I hope that this is the last time that you experienced something like this dear J. and that no one else will be in this situation.  May all the good thoughts and love from here reach you and give you some rest for the night and hope for the day to come. Tomorrow is a new day, and we remain by your side ❤️🙏🏽🍀 
20:50

„Unser Zusammenhalt war unsere Stärke“

Seit Ende 2021 lebt Arezu Rezayee mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt, wo die ehemalige Juristin von Medica Afghanistan derzeit für einen gemeinnützigen Verein arbeitet. Wie baut man sich ein neues Leben auf nach dem gewaltsamen Verlust des alten? Ein Kurzfilm über Ankommen, Solidarität und die Hoffnung auf Freiheit – für alle Menschen.

Über das Projekt

„Weil wir Frauen sind.“ macht die jahrzehntelange, erfolgreiche Frauenrechtsarbeit in Afghanistan sichtbar und verdeutlicht: Diese Arbeit hat viel im Land verändert, sie war nicht umsonst.

Die multimediale Ausstellung dokumentiert, welche dramatischen Folgen die Machtübernahme der Taliban im August 2021 hatte, und zeigt: Die Verantwortungslosigkeit des Westens und auch Deutschlands, die ein Land und seine Menschen im Stich ließen. Die Gefahren und die immense Belastung, mit denen die Flucht für unsere afghanischen Kolleginnen und ihre Familien verbunden war. Den unerschütterlichen Mut und die unglaubliche Kraft dieser Frauen, die in Deutschland ein neues Leben aufbauen – trotz vieler Hürden. Die Solidarität, die diese Evakuierungen erst möglich gemacht hat.

Wir wollen zeigen, dass es weitergeht. Dass wir weiter zusammenstehen, für Frauenrechte und gegen frauenfeindliche Strukturen. Wir wollen mit diesem Projekt ein Zeichen setzten, für die Frauen und Mädchen Afghanistans.

Porträt von Monika Hauser
Monika Hauser
Gründerin medica mondiale e. V.
“Wir sind es gewohnt, mit großen Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten umzugehen. Aber das Grauen des 15. August 2021 und die folgenden Monate der Evakuierungen stellten den größten Kraftakt in der gesamten medica-Geschichte dar.”
Masiha Fayez
Vorsitzende Hami e. V.
“Was mich aufrechterhielt, war die Solidarität meiner internationalen Kolleg:innen und Freund:innen, die mir pausenlos Nachrichten auf mein Handy sandten.”

Porträts

Die Ausstellung

Besuchen Sie unsere Ausstellung in Köln

Erleben Sie das multimediale Ausstellungsprojekt über und mit mutigen Frauenrechtsaktivistinnen aus Afghanistan in den Räumen des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln und lassen Sie sich vom Mut und der Kraft der Frauenrechtsaktivistinnen inspirieren.  

31.01. – 13.04. 2025
Rautenstrauch-Joest-Museum Köln
Eine Frau mit braunem Kopftuch geht an einer dunkel bemalten Wand vorbei, auf der Demo-Sätze zu Frauenrechten stehen.

Solidarisieren & Spenden

Ihre Spende ist nicht nur eine wertvolle Unterstützung für unsere Projekte. Sie ist ein starkes Zeichen der Solidarität und zeigt den Frauen in Afghanistan, dass sie nicht vergessen sind. 

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Lela Ahmadzai
Fotografin und Videografin
Lela Ahmadzai ist Multimedia-Journalistin und Fotografin aus Berlin. Geboren 1975 in Kabul, wanderte sie mit 17 Jahren nach Deutschland aus. Seit 2002 dokumentiert sie die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen im Land. Während ihrer Reisen hielt Lela Ahmadzai 2016 auch den Einsatz der Aktivistinnen von Medica Afghanistan mit ihrer Kamera fest. Einige der Frauen hat sie im Rahmen dieses Projekts nun wieder getroffen. 

Impressum

Wir danken und würdigen jene, die dieses Projekt mit Leben, Ideen und Seele gefüllt und umgesetzt haben. Lesen Sie im Impressum mehr über alle Beteiligten!