Die Organisation: Medica Afghanistan

Medica Afghanistan war eine der größten Anlaufstellen für gewaltbetroffene Frauen in Afghanistan. Landesweit bot Medica Afghanistan Unterstützung durch:

  • Psychosoziale Beratung
  • Juristische Vertretung
  • Familienmediation
  • Begleitung inhaftierter Frauen – während der Haft und bei der Resozialisierung

Darüber hinaus setzte sich Medica Afghanistan politisch für Frauenrechte ein. Die Aktivistinnen lobbyierten für Gesetzesänderungen und deren Umsetzung. Fachkräfte schulten Polizist:innen und Politiker:innen, Ärzt:innen und Gefängnispersonal zu Frauenrechten und dem traumasensiblen Umgang mit Überlebenden sexualisierter Gewalt.

Die Geschichte von Medica Afghanistan

2002

Gründung des afghanischen Büros von medica mondiale

2003

Beginn der juristischen und psychosozialen Unterstützung inhaftierter Frauen in Kabul und Herat

2004

Anwältinnen für Frauenrechte: Aufbau der beiden Programme Advocacy und Rechtshilfe:  Sie rechtliche Vertretung von Frauen durch Frauen ist damals neu.

2009

Das Gewaltschutzgesetz (EVAW-LAW) tritt in Kraft. Zum ersten Mal werden 22 Formen von Gewalt gegen Frauen – darunter Vergewaltigung, Zwangsheirat und familiäre Gewalt – als Straftatbestand anerkannt. Medica Afghanistan hatte sich jahrelang dafür eingesetzt.

2010

Medica Afghanistan wird eine unabhängige nationale Organisation.

2014

Verstärkte Lobbyarbeit gegen die sogenannten Jungfräulichkeitstests. 2017 werden die gynäkologischen Zwangsuntersuchungen zumindest in Fällen verboten, in denen die Frau der Prozedur nicht zustimmt und kein Gerichtsbeschluss vorliegt.

2017

Medica Afghanistan setzt sich für Entschädigungszahlungen an Überlebende von sexualisierter und familiärer Gewalt ein.

2018

Beginn feministischer Familienberatung: Familienmitglieder setzen sich in Einzel- und Gruppengesprächen mit Konfliktsituationen, Geschlechterrollen und den zerstörerischen Folgen von Gewalt auseinander.

2020

Während der Corona-Pandemie stellt Medica Afghanistan einen Großteil der Arbeit um. Telefonische und digitale Beratung ermöglichen es nun Frauen im ganzen Land, psychosoziale Unterstützung zu erhalten.

2021

Evakuierung der Mitarbeiterinnen von Medica Afghanistan nach Deutschland

Seit 2022

Wiederaufnahme und Neuausrichtung der Projektarbeit von medica mondiale in Afghanistan.

Unterstützung von Deutschland aus

Von Deutschland aus unterstützt medica mondiale den Einsatz der Aktivistinnen in Afghanistan. Neben finanzieller Förderung setzt sich die Organisation kontinuierlich dafür ein, das Thema „Frauenrechtsarbeit in Afghanistan“ auf die politische Agenda in Deutschland zu bringen. Das Team schreibt Positionspapiere, verstärkt Netzwerkarbeit und initiiert Gespräche mit Bundestagsabgeordneten sowie Vertreter:innen des Auswärtigen Amts (AA) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Auf Konferenzen und bei parlamentarischen Veranstaltungen treten die Aktivistinnen aus Afghanistan in direkten Austausch mit Politiker:innen und Medienvertreter:innen.