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26. August 2024 - Meldung

Sierra Leone: Für eine Kultur der Nulltoleranz gegenüber Gewalt gegen Frauen und Mädchen

In Sierra Leone arbeiten lokale Organisationen gemeinsam mit medica mondiale daran, die hohen Raten von sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt im Land zu bekämpfen. Durch die Stärkung von Prävention und Reaktion auf sexualisierte Gewalt sowie die Unterstützung feministischer Aktionen trägt diese Arbeit dazu bei, eine Kultur der Nulltoleranz gegenüber Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu etablieren.

Girls Behind the Lenses Sierra Leone

Trotz vielversprechender politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen bleibt die Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Sierra Leone eine große Herausforderung. Neben tief verwurzelten gesellschaftlichen Normen ist sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt eines der größten Vermächtnisse des brutalen Bürgerkriegs im Land, bei dem Tausende von Frauen und Mädchen, Männern und Jungen die Traumata von Gewalt, einschließlich Verstümmelungen, der Rekrutierung von Kindersoldaten und Vergewaltigungen, erlitten haben. Heute haben fast zwei von drei Frauen in Sierra Leone körperliche Gewalt erfahren, über 80 Prozent mussten eine Genitalverstümmelung erleben. 

In diesem Kontext haben medica mondiale und die nationalen Organisationen Girl2Girl Empowerment Movement, Choices and Voices Foundation for Women and Girls sowie Women Against Violence and Exploitation in Society ein dreijähriges Projekt in acht Gemeinden im Bo-Distrikt und in der Western Area abgeschlossen. Die Projektaktivitäten zielten darauf ab, die Präventions- und Reaktionsmaßnahmen auf sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt zu stärken und die feministische Aktion im Land weiterzuentwickeln. Die Arbeit mit Frauen und Mädchen wurde durch Advocacy-Arbeit und Sensibilisierung von Gemeindemitgliedern und institutionellen Akteur:innen, einschließlich der Polizei von Sierra Leone, ergänzt. 

Die abschließende Evaluierung des Projekts ergab, dass die Projektaktivitäten hoch relevant waren und einen starken Einfluss auf die Zielgruppen hatten. Eine Einschränkung des Projekts war der begrenzte Umfang, mit Empfehlungen zur Ausweitung der Aktivitäten auf zusätzliche Gemeinden und andere Zielgruppen, einschließlich Jungen und Männer. Die Nachhaltigkeit des Projekts wurde durch die Integration von Kapazitätsentwicklung in mehrere der Projektinterventionen verbessert, einschließlich der Unterstützung von Organisationsentwicklung für Partnerorganisationen und Trainings im stress- und traumasensiblen Ansatz bei der Arbeit mit Überlebenden von sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt. Frauen wurden als „Pionierinnen“ oder Mentorinnen befähigt, andere in ihren Gemeinden zu mobilisieren, und durch den Aufbau lokaler Spargruppen und Kreditvereinigungen gestärkt.