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06. November 2019 - Meldung

Evaluation Liberia: Gewaltprävention nachhaltig umsetzen

Die Evaluierung des Projekts „Sinoe II“ im Südosten Liberias zeigt: Medica Liberia hat dazu beigetragen, dass Frauen und Mädchen besser vor sexualisierter Gewalt geschützt sind. Ein wesentlicher Grund dafür: Solidargruppen in den Dorfgemeinschaften wissen mehr über sexualisierte geschlechtsbasierte Gewalt (SGBV) und sprechen das Problem zunehmend an. Nun muss Medica Liberia erreichen, dass dies auch so bleibt.

Mit dem Aufbau solidarischer Schutznetzwerke auf Gemeindeebene setzt Medica Liberia auf Veränderung an der Basis. Im Rahmen des jüngst abgeschlossenen Projekts „Sinoe II“gründete und förderte die Organisation verschiedene Solidargruppen in zwölf Dorfgemeinschaften, damit sie sich gegen Gewalt an Frauen und für Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Gleichzeitig schulte Medica Liberia Fachkräfte in Krankenhäusern, Justizbehörden und bei der Polizei zum Problem sexualisierter geschlechtsbasierter Gewalt (SGBV) sowie zum traumasensiblen Umgang mit Betroffenen.

Solidargruppen in Liberia: Aufklärung über sexualisierte Gewalt auf Gemeindeebene

Ein Ansatz, der dringend benötigt wird und Überlebende in vielen Bereichen gestärkt hat, beurteilten die Evaluatorinnen: In den Solidargruppen bewirkten Aufklärung und Trainings, dass ihre Mitglieder mehr über SGBV und die adäquate Beratung Betroffener wüssten. Insbesondere „Women Support Groups“ – gewählte Dorfvertreterinnen, die Frauen beraten, an Fachkräfte vermitteln und die Gemeinschaft sensibilisieren – agierten zunehmend selbständig und seien ein wichtiges Bindeglied zwischen Dörfern und Unterstützungsstrukturen, das es vorher nicht gab. Männliche Dorfbewohner und Autoritäten seien aufmerksamer für das Thema, Schülerinnen wurden in „Girls Clubs“ über viele Tabus aufgeklärt und motiviert, ihre Rechte wahrzunehmen. Investitionen in den Aufbau kleiner Geschäftswesen für Frauen in Spar- und Darlehensgruppen rentierten sich noch nicht, da die Erträge zu gering waren und geliehene Gelder selten zurückgezahlt wurden.

Evaluation: Nachhaltigkeit der Maßnahmen zum Schutz von Frauen und zur Gewaltprävention sicherstellen

Insgesamt zeigte die Evaluierung, dass SGBV als Problem zunehmend angesprochen wird, was Betroffene stärke und Gewaltprävention fördere. Ungewiss bliebe jedoch, ob die Wirkungen anhalten. Insbesondere Männer, die in den Dörfern als Change Agents zugunsten von Frauen vermitteln, könnten dies aufgeben, wenn Medica Liberia sie hierfür nicht mehr entlohnt. Problematisch für den Aufbau traumasensibler Dienste sei auch, dass geschulte Fachkräfte oft aus den entlegenen Projektgebieten wegziehen, wodurch kontinuierlich Schulungsbedarf für deren Nachfolge entsteht. Medica Liberia sollte daher mehr Fachkräfte sensibilisieren, in den Spargruppen alternative Geschäftsmodelle unterstützen, die sich lohnen, und ihre Sensibilisierungsmaßnahmen mit visuellen und kreativen Maßnahmen verstärken.

 

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